Zwischenbericht Die Suche nach der Stiefelsbirne

10.01.2023

In der 1854 vom "Königlichen statistisch-topographischen Bureau" des Königreichs Württemberg herausgegeben Beschreibung des Oberamts Welzheim heißt es unter anderem in der Beschreibung von Plüderhausen: "In der Nähe des Ortes stehen schöne Obstbäume, und manche Bürger halten viel auf schöne Pflanzschulen. Namentlich hat das von dem vormaligen Schlößchen herrührende Gut schöne Obstbäume. Von den Birnsorten zeichnet sich insbesondere die Stiefelsbirne aus. In guten Jahren gehen ganze Fuhren mit Obst nach Bayern ab." Und weiter heißt es "Eine besondere Erwähnung verdient die seit 1770 in Plüderhausen angebaute sogenannte Stiefelsbirne, welche damals von Frankfurt am Main dorthin kam. Der Form nach gleicht sie der Gaishirtlensbirne; sie ist aber nicht nur größer, sondern auch feiner und wohlschmeckender, und eignet sich nur auf die Tafel und zum Dörren."

Im Frühjahr 2022 startete der Verein einen Aufruf. Gesucht wurde eben jene Stiefelsbirne. Leider blieb die Suche nach der 1854 erwähnten Stiefelsbirne bislang erfolglos. Zahlreiche Pomologen wurden kontaktiert und Sortendatenbanken konsultiert. Mehrere Aufrufe in den Medien und bei Veranstaltungen geschaltet. Das Team des Obstbauvereins ist über 40 Hinweisen nachgegangen und hat über ein Dutzend in Frage kommende Bäume erfasst und - falls möglich - Obstproben gesammelt und durch die Sortenerhaltungszentrale Baden-Württemberg bestimmen lassen.

Neben einigen landläufig bekannten Sorten, waren aber auch ausgesprochenen Exoten unter den Birnensorten dabei. So zum Beispiel „Kiefers Sämling“, die „Nägeles Birne“ oder die „Doppelte Philippsbirne“.

Witterungsbedingt, sortenspezifisch oder aufgrund des hohen Alters der Birnbäume tragen die Bäume nicht mehr in jedem Jahr Früchte. Daher konnte leider nicht allen Hinweisen in Form von Fruchtproben nachgegangen werden.  Ebenso war es nicht möglich alle Früchte eindeutig zu bestimmen. Daher wollen wir in 2023 nochmals Fruchtproben nehmen und zur Bestimmung vorlegen. Zusätzlich wollen wir zur Eingrenzung außerdem Kronenform und Reifezeitpunkt genau dokumentieren. Die Suche nach der Plüderhäuser Stiefelsbirne gestaltet sich leider als schwierig und langwierig. Einige Fruchtproben die noch nicht bestimmt werden konnten lassen aber hoffen.  

Der Obst- und Gartenbauverein Plüderhausen e.V. bedankt sich bei allen Helfern, Hinweisgebern und Unterstützern, die bei der bisherigen Suche nach der Plüderhäuser Stiefelsbirne mitgewirkt haben. Allen Hinweisgebern wurde bereits im vergangenen Jahr das Ergebnis der Sortenbestimmung der Fruchtproben und ein kleiner Gutschein übersandt.